Απόδοση στα ελληνικά: Αλέξανδρος Σχισμένος
Το κείμενο του Friedrich Hölderlin (20 Μαρτίου 1770-7 Ιουνίου 1843) με τίτλο Urtheil und Seyn [Κρίση και Είναι] αποτελεί ένα ανολοκλήρωτο νεανικό χειρόγραφο γραμμένο το 1795, την εποχή που ο ποιητής παρακολουθούσε στο Πανεπιστήμιο της Ιένας τις διαλέξεις του Φίχτε, λίγα χρόνια μετά τις σπουδές του στο Τούμπινγκερ πλάι στους φίλους του Χέγκελ και Σέλλινγκ. Το χειρόγραφο βρέθηκε το 1926, όταν ο Franz Zinkernagel δημοσίευσε ένα άρθρο στη Neue Schweizer Rundschau, με διάφορα αδημοσίευτα μέχρι τότε κείμενα του Holderlin. Μεταξύ αυτών υπήρχε το παρακάτω χειρόγραφο, μα και άλλα δύο συνδεδεμένα αποσπάσματα πεζού λόγου που έφεραν τον γενικό τίτλο: Communismus der Geister. (Κομμουνισμός των Πνευμάτων) και είναι η πρώτη φορά που αναφέρεται η λέξη «Κομμουνισμός» σε οποιαδήποτε γλώσσα, σύμφωνα με τον Joseph Albernaz του Columbia University.
Η απόδοση στα ελληνικά του κειμένου βασίζεται στο γερμανικό πρωτότυπο που παρατίθεται παρακάτω, με τη βοήθεια της αγγλικής μετάφρασης από την Jacqueline Mariña. Η εικόνα στην κορυφή ανήκει στον Horst Jannsen και έχει τίτλο: «Ο Hölderlin στα 16 και στα 72»:
ΚΡΙΣΗ ΚΑΙ ΕΙΝΑΙ:

Friedrich Hölderlin: Urtheil und Seyn (1795)
Urtheil. ist im höchsten und strengsten Sinn die ursprüngliche Trennung des in der
intellectualen Anschauung innigst vereinigten Objects und Subjects, diejenige Trennung,
wodurch erst Object und Subject möglich wird, die Ur=Theilung. Im Begriffe der Theilung
liegt schon der Begriff der gegenseitigen Beziehung des Objects und Subjects aufeinander,
und die nothwendige Voraussetzung eines Ganzen wovon Object und Subject die Theile
sind. «Ich bin Ich» ist das passendste Beispiel zu diesem Begriffe der Urtheilung, als
Theoretischer Urtheilung, denn in der praktischen Urtheilung sezt es sich dem Nichtich, nicht
sich selbst entgegen.
Wirklichkeit und Möglichkeit ist unterschieden, wie mittelbares und unmittelbares
Bewußtsein. Wenn ich einen Gegenstand als möglich denke, so wiederhohl’ ich nur das
vorhergegangene Bewußtseyn, kraft dessen er wirklich ist. Es giebt für uns keine denkbare
Möglichkeit, die nicht Wirklichkeit war. Deswegen gilt der Begriff der Möglichkeit auch gar
nicht von den Gegenständen der Vernunft, weil sie niemals als das, was sie seyn sollen, im
Bewußtseyn vorkommen, sondern nur der Begriff der Nothwendigkeit. Der Begriff der
Möglichkeit gilt von den Gegenständen des Verstandes, der der Wirklichkeit von den
Gegenständen der Wahrnehmung und der Anschauung.
Seyn – drükt die Verbindung des Subjects und Objects aus.
Wo Subject und Object schlechthin, nicht nur zum Theil vereiniget ist, mithin so
vereiniget, daß gar keine Theilung vorgenommen werden kan, ohne das Wesen desjenigen,
was getrennt werden soll, zu verlezen, da und sonst nirgends kann von einem Seyn schlechthin
die Rede seyn, wie es bei der intellectualen Anschauung der Fall ist.
Aber dieses Seyn muß nicht mit der Identität verwechselt werden. Wenn ich sage: Ich
bin Ich, so ist das Subject (Ich) und das Object (Ich) nicht so vereiniget, daß gar keine
Trennung vorgenommen werden kann, ohne, das Wesen desjenigen, was getrennt werden
soll, zu verlezen; im Gegenteil das Ich ist nur durch diese Trennung des Ichs vom Ich
möglich. Wie kann ich sagen: Ich! ohne Selbstbewußtseyn? Wie ist aber Selbstbewußtseyn
möglich? Dadurch daß ich mich mir selbst entgegenseze, mich von mir selbst trenne, aber
ungeachtet dieser Trennung mich im entgegengesezten als dasselbe erkenne. Aber inwieferne
als dasselbe? Ich kann, ich muß so fragen; denn in einer andern Rüksicht ist es sich
entgegengesezt. Also ist die Identität keine Vereinigung des Objects und Subjects, die
schlechthin stattfände, also ist die Identität nicht = dem absoluten Seyn.
Friedrich Hölderlin, Sämtliche Werke. Große Stuttgarter Ausgabe. επιμ. F. Beißner, Stuttgart, 1943–1985.)